KYC und AML innerhalb der Plattform: Compliance

Einleitung

Internationale Regulierungsbehörden und Genehmigungsbehörden verlangen strikt die Umsetzung von KYC- und AML-Verfahren zur Verhinderung von Betrug, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Die Online-Casino-Plattform sollte einen automatisierten und zuverlässigen Prozess für die Identifizierung von Spielern, die Überwachung von Transaktionen und die Berichterstattung an die Aufsichtsbehörden bieten.

1. Regelungsrahmen

Die wichtigsten Standards sind:
  • FATF-Empfehlungen (insbesondere Rec. 10-16 auf CDD und Überwachung).
  • EU 4th und 5th AML Directives (für Spieler aus der Europäischen Union).
  • Lokale Gesetze: UK Gambling Commission, MGA, Curacao, RF FTS.
  • Lizenzanforderungen:
    • Vollständigkeit und Richtigkeit der Passdaten, Nachweis der Adresse.
    • Aufbewahrung der Aufzeichnungen für mindestens 5 Jahre nach Abschluss der Kundenbeziehung.
    • Unabhängige Prüfung einmal im Jahr.

    2. KYC-Prozess (Customer Due Diligence)

    1. Datenerfassung:
    • Name, Geburtsdatum, Adresse, Kopien der Ausweis-/Passdokumente, Selfies.
    • Geldquelle: Kontoauszüge oder Einkommensbescheinigungen bei hohen Limits.
    • 2. Verifizierung der Daten:
      • Online-Validierung über API-Anbieter (Onfido, Sumsub, Jumio).
      • PEP/Sanctions List screening (World-Check, OpenSanctions).
      • Geo-Validierung von IPs und Dokumenten (Document OCR + Geolocation Software).
      • 3. Risikostufen:
        • Low Risk: Basis-KYC (automatische ID-Verifizierung).
        • Medium Risk: Erweiterte Überprüfung der Geldquelle.
        • Hohes Risiko: manuelles Pre-Audit, periodische Re-Verifizierungen.

        3. AML-Prozess (Anti-Money Laundering)

        1. Überwachung von Transaktionen:
        • Regeln für Schwellenwerte, Ein-/Auszahlungshäufigkeit, veränderte Verhaltensmuster.
        • Szenarien für „typische“ verdächtige Muster: structuring, rapid in-/out, round-trip.
        • 2. Warnsystem (Alerts):
          • Generieren Sie Tickets, wenn Schwellenwerte überschritten oder Regeln ausgelöst werden.
          • Priorisierung nach Risikoniveau des Kunden und Transaktionsvolumen.
          • 3. Untersuchung und Berichterstattung (SAR/STR):
            • Erstellung eines Suspicious Activity Reports mit Beschreibung der Umstände.
            • Automatischer Export von Daten in den von der Regulierungsbehörde geforderten Formaten.
            • Meldung an den internen Compliance Officer und ggf. Übermittlung an die FIU.

            4. Implementierungsarchitektur

            ```mermaid
            flowchart LR
            subgraph Plattform
            UI [Frontend] -->RegistrierungsdatenAPI [API-Gateway]
            API --> Auth[Auth Service]
            API --> KYC[KYC Service]
            API --> AML[AML Service]
            KYC -->Verifizierung über RESTVerifProvider [ID-Anbieter]
            AML -->MonitoringMQ [(Message Queue)]
            MQ --> Worker[AML Worker]
            Worker --> DB[(KYC/AML Database)]
            Worker --> Reports[Report Generator]
            end
            ```

            Microservices: Trennung nach Funktion: Auth, KYC, AML, Notification.
            Message Queue: Kafka oder RabbitMQ zur asynchronen Verarbeitung von Transaktionen und Events.
            Zentrale Basis: Speicherung von Prüfhistorie, Risikostufen, Transaktionslogs.

            5. Integration mit externen Anbietern

            ID-Prüfung: Onfido, Sumsub, Jumio (REST API, Webhooks).
            PEP/Sanctions screening: World-Check, Dow Jones, OpenSanctions (batch- и real-time).
            AML-Monitoring: Fenergo, Actimize oder Open-Source-Lösungen (OscarAML).
            Zahlungsaggregatoren: Übermittlung von Transaktionsdaten für das Screening.

            6. Überwachung, Protokollierung und Audit

            Metriken und Dashboards (Prometheus/Grafana):
            • Die Anzahl der erfolgreich verifizierten Benutzer und abgelehnten Versuche.
            • Anzahl und Verarbeitungsgeschwindigkeit von AML-Ereignissen und SAR.
            • Protokolle (ELK/EFK, Splunk):
              • Details zu jedem KYC/AML-Schritt: eingehende Daten, Antworten der Anbieter, Auslöseregeln.
              • Unveränderliche (WORM) Indizes für die Prüfung.
              • Audit-Trail: Vollständige Spuren aller Handlungen von Administratoren, Compliance-Beauftragten und Systemprozessen.

              7. Technologien und Werkzeuge

              Backend: Java/Go/.NET/Python Microservices.
              API-Gateway: Kong, Tyk, AWS API Gateway mit Unterstützung für OAuth2 und Rate-Limiting.
              Message Broker: Kafka/RabbitMQ zum Entladen der synchronen API.
              Workflow-Engine: Temporal oder Camunda für komplexe Re-Verifikationsszenarien.
              Speicher: PostgreSQL mit TDE und Spaltenverschlüsselung (pgcrypto).

              8. Risikomanagement und Re-Verifizierung

              Permanentes Profiling: Dynamische Veränderung des Risikoniveaus basierend auf Verhalten.
              Re-Verifizierung: alle 6-12 Monate für mittlere/hohe Risiken Kunden oder nach großen Auszahlungen.
              Automatische Remaiders: Benachrichtigungen an Benutzer, wenn neue Dokumente hochgeladen werden müssen.

              9. Empfehlungen für die Umsetzung

              1. Pilot Launch: Automatisieren Sie zunächst das Basis-KYC für Low Risk, gefolgt von einer schrittweisen Erweiterung.
              2. Lean Compliance Team: Bringen Sie Entwickler und Compliance Officers für operative Regelanpassungen zusammen.
              3. CI/CD und Infra as Code: Bereitstellung von KYC/AML-Diensten über Terraform, automatisches Testen von Integrationen.
              4. Regelmäßige Schulungen: Mitarbeiter zur Erkennung von Betrugsmustern und zur Aktualisierung regulatorischer Anforderungen.

              Schluss

              Die effektive Implementierung von KYC und AML in einer Online-Casino-Plattform erfordert ein klares Verständnis der regulatorischen Vorschriften, eine durchdachte Microservice-Architektur, Automatisierung durch API-Anbieter und ständige Überwachung. Die Integration externer Services zur Identitätsprüfung und Sanktionsliste, asynchrone AML-Überwachung, zentrale Berichterstattung und regelmäßige Audits sorgen für vollständige Compliance und minimieren Geschäftsrisiken.